Wir wollen in einer Artikelserie unter die Lupe nehmen, was die Cloud-Anbieter versprechen, und beginnen mit Flexibilität.

Flexibilität bedeutet, sich anpassen zu können. Sie ist bei Standardlösungen besonders wichtig – wie z. B. bei Konfektionskleidung, Autos oder Cloud Computing Services: Mit einer begrenzten Anzahl von Voreinstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten werden die standardisierten Produkte für die Kunden angepasst. Beim Kauf und darüber hinaus, wenn sich die Kundensituation verändert.

Cloud Computing Services sind vor allem in zwei Dimensionen flexibel:

• Vielfalt. Der Markt von cloudbasierten Services hält Anwendungen von einzelnen kleinen Services bis zu mächtigen Unternehmensplattformen bereit. Oder Sie nutzen “die Cloud”, um Ihr Rechenzentrum (oder auch nur Ihren Serverraum) abzulösen. Aus diesem Angebot wählen Sie aus, was für Sie passt. Dabei können Sie die Lösungen nach Ihren Bedürfnissen kombinieren.
• Skalierbarkeit ist eins der Merkmale, die Cloud Computing überhaupt ausmachen. Sie basiert auf automatisiertem Kapazitätsmanagement und erzeugt auf diesem Weg Mengenflexibilität. Als Nutzer können Sie über „unbegrenzte“ Rechnerressourcen verfügen. Wenn Sie bisher mit Ressourcenengpässen zu kämpfen hatten, wird Ihnen „die Cloud“ gefallen.
  Zur Mengenflexibilität gehört bei vielen Anbietern das passende Abrechnungsmodell Pay-per-use: Sie bezahlen, was Sie nutzen. Damit sind die Kosten bei schwankender Nutzung flexibel, und manchmal wird umgekehrt ein Schuh daraus: durch verringerte Nutzung können Sie Kosten sparen.

Natürlich sind Cloud-Anwendungen konfigurierbar. Nehmen wir als Beispiel eine Reservierungssoftware für Restaurants. Sie konfigurieren die Anzahl von Tischen und Plätzen, die Öffnungszeiten usw. – und wenn Sie im Sommer zusätzlich Plätze auf der Terrasse anbieten, ändern Sie die Konfigurationsdaten. Das gehört in unseren Augen zum Anwendungsbetrieb und ist kein Zeichen von besonderer Flexibilität.

Stellen wir uns ein Szenario vor: Sie haben damit zu kämpfen, dass viele der reservierten Tische leer bleiben. Sie überlegen sich, die Besucher:innen am Vortag der Reservierung per Mail zu erinnern. Hat Ihre Reservierungssoftware eine solche Mailfunktion? Gut. Wenn nein, können Sie entweder die Erinnerungen manuell versenden oder sich nach einer anderen Cloud-Lösung umsehen. Es ist typischerweise nicht möglich, den Funktionsumfang speziell für Sie zu erweitern.

Erkenntnis zum Mitnehmen: „Die Cloud“ bietet Ihnen per definitionem Mengenflexibilität, außerdem ein reichhaltiges Angebot von Lösungen. Die Services sind konfigurierbar, lassen sich aber darüber hinaus nicht individuell verändern. (cdf)